Telenurse: Neue Berufschancen in der Telemedizin
Lesen Sie im folgenden Porträt über den Beruf der Telenurse und welche Chancen im Berufsfeld Telemedizin liegen.
Zur Person:
Ev Harnisch ist Netzwerkmanagerin für Herzinsuffizienz und Telenurse in der kardiologischen Praxis von Dr. Gerhard Hoh in Wittenberg. Nach ihrer Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten (MFA) und verschiedenen Fachassistenten, sowie der Ausbildung zur Herzinsuffizienz-Nurse, ist sie nun seit drei Jahren bei Dr. Hoh beschäftigt und arbeitet in ihrem Alltag bereits seit 2022 mit inCareNet HF.
Es ist ein sonniger Septembermorgen, als Ev Harnisch ihr Büro betritt. Sie öffnet ein Fenster und stellt den Wasserkocher an, um Tee zu kochen. Ein typischer Tag fängt bei Ev Harnisch mit einer Tasse grünen Tees und dem Einloggen in inCareNet HF an. Dann geht es ans Abarbeiten der Aufgaben: „Das Ampelsystem für Warnmeldungen, nach dem inCareNet arbeitet, lässt mich durch seine einfache grün-gelb-rote Farbgebung schnell erkennen, welche Patienten ich überprüfen muss und welche im Normalbereich sind“, erklärt Harnisch. Sie erkennt sofort, ob ein roter Alarm eine Fehlmessung darstellt, oder ein ernstzunehmendes Problem besteht. „Ein falscher Alarm entsteht, wenn ein Patient zum Beispiel nicht mit beiden Füßen stabil auf der Waage steht und diese sich um zehn, fünfzehn Kilogramm im Vergleich zum Vortag vermisst. Eine so große Schwankung erkennt das System prompt und schickt eine Warnung raus“, so Harnisch. Ihrem aufmerksamen Blick entgeht nichts.
Sobald eine unrealistische Schwankung besteht, ist Ev Harnisch klar: Das kann nicht stimmen. Anders verhält es sich bei EKGs die von der Norm abweichen: „Einige Krankheitsbilder können erst durch das regelmäßige und langfristige Monitoring erkannt und deren Verlauf unter Umständen abgemildert werden. Jede Schwankung, die mir auffällt und auf eine ungewöhnliche Veränderung des Zustands meines Patienten schließen lässt, bespreche ich mit Dr. Hoh. Dann werden die nötigen Schritte eingeleitet, um seinen Zustand zu stabilisieren“, so Harnisch.
Wie erfolgt die tägliche Messung?
Am besten misst der Patient gleich morgens nach dem Aufwachen. Ein Set aus externen Messgeräten besteht in der Regel aus einer Waage, einem Blutdruck-Messgerät, sowie einem EKG-Messgerät. Sie alle sind über Bluetooth mit einem Tablet verbunden, sodass die aufgezeichneten Daten fast schon in Echtzeit übertragen werden: In nur wenigen Minuten ist alles erledigt. Das ermöglicht es dem Patienten, selbstbestimmter zu sein und seine Genesung aktiv mitzugestalten. „Manche Patienten benötigen von Zeit zu Zeit einen kleinen Anstupser, da sie vergessen, zu messen. Dann schreibe ich eine SMS oder rufe an, damit der Patient wieder in die Gänge kommt“, so Harnisch. Auf die Frage, wie die Telemedizin von den Herzpatienten angenommen wird, antwortet Harnisch: „Sehr gut, denn es gibt unseren Patienten mit Herzinsuffizienz ein Stück mehr Kontrolle über ihr Leben. Besonders Herzinsuffizienz-Patienten haben oft auch andere Komorbiditäten, also Nebenerkrankungen wie Adipositas, aber auch Belange psychischer Natur. Die Routine und tägliche Kontrolle führen oftmals zu einer Verbesserung ihrer Lebensumstände. Viele Patienten sind animiert, Gewicht zu verlieren oder ihren Stresspegel runterzufahren, wenn sie täglich ihr Gewicht oder ihren Blutdruck im Auge behalten. Und auch wir als Mediziner und medizinisches Fachpersonal können Patienten mit Herzinsuffizienz so viel besser betreuen, wenn etwas schiefläuft und beispielsweise Medikamente angepasst werden müssen, oder im äußersten Fall ein Patient in die Praxis kommen muss.“
Was kann Telemedizin schon heute?
Derzeit ist Telemedizin ein hybrides Feld, in dem der Mensch als Kontrollinstanz, aber auch als empathischer Zuhörer, gebraucht wird. Durch die hybride Lösung von Telemonitoring in ihrer häuslichen Umgebung, gepaart mit dem persönlichen Kontakt via Telefon, sind die Patienten von Dr. Hoh und Telenurse Ev Harnisch bestens betreut. Telemonitoring von Patienten kann einer Studie* zufolge die Lebenserwartung von Patienten erhöhen, aber steigert auch ihre Lebensqualität im Allgemeinen, vor allem im Fall von Angstpatienten oder solchen mit Depressionen. „Der Patient bekommt von uns einen Rundum-Service, wie er unter normalen Umständen ohne Telemedizin nicht möglich wäre. Beispielsweise kann ich auch an Feiertagen oder am Wochenende reagieren und mit meinen Patienten in Kontakt treten – das geht in einer gewöhnlichen kardiologischen Praxis nicht“, erklärt Dr. Hoh. Diese und etliche spannende Neuerungen im Bereich der Telemedizin ermöglichen es Patienten, weniger sorgenvoll in die Zukunft zu blicken. Denn die Diagnose Herzinsuffizienz ist eine ernstzunehmende Sache, aber: Sie ist mit den heutigen Mitteln der Medizin gut in Schach zu halten.
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Die Telemedizin entlastet Ärzte, Krankenhäuser, Krankenschwestern und Pflegepersonal. Wir sind stolz darauf, als SEMDATEX GmbH mit unserer telemedizinischen Softwarelösung inCareNet HF neue Maßstäbe in Deutschland und Europa für das Remote Patient Monitoring bei Herzinsuffizienz (HI) zu setzen. Das macht uns zum Marktführer in dieser Sparte und motiviert uns jeden Tag, weiter zu machen, um eines Tages ein Netzwerk an effizienten, patientenzentrierten Monitoringmodellen zu schaffen.