inCareNet HF in der Telekardiologie – Ein Interview mit Kardiologe Dr. Gerhard Hoh

Dr. med. Gerhard Hoh teilt seine Erfahrungen mit inCareNet HF von SEMDATEX und erklärt, wie Telemonitoring seinen Praxisalltag revolutioniert hat. Er spricht über Chancen, Herausforderungen und die wegweisende Rolle der Telekardiologie.

Zur Person

Dr. med. Gerhard Hoh ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Sportmedizin und Hypertensiologe (DHL) in einer kardiologischen Gemeinschaftspraxis in Wittenberg. Seine Schwerpunkte sind Echokardiografie, Rhythmologie, Präventivmedizin, psychosomatische Medizin sowie Telemedizin. Seit 2022 arbeitet er mit inCareNet HF von SEMDATEX in seiner Praxis. Lesen Sie im folgenden Interview, wie inCareNet seine Arbeit verändert hat und warum er es auch anderen Kardiologen empfehlen würde.

SEMDATEX: Wie bewerten Sie die Rolle von Telemonitoring in der modernen Herzinsuffizienzbehandlung?

Dr. Hoh: Telemedizin wird in der Zukunft der Kardiologie eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Einerseits, weil die Patienten mit einer Herzinsuffizienz medikamentös gut behandelt werden sollen, aber auch um zu verhindern, dass betroffene Patienten wieder ins Krankenhaus eingewiesen werden. Die Telemedizin ermöglicht, was früher nur eine engmaschige Kontrolle konnte. Deswegen haben wir in Wittenberg ein Telemedizinisches Zentrum (TMZ) gegründet.

Welche Vorteile sehen Sie besonders für Kardiologen im Telemonitoring und welche für Patienten?

Die Vorteile für die Kardiologen sind mannigfaltig: Keine Terminvergabe ist mehr notwendig und ich kann Patienten, die außerhalb meines lokalen Wirkungskreises sind, also zum Beispiel in anderen Bundesländern oder anderen Ländern, betreuen. Viele meiner Patienten müssen sehr weit reisen, um zu mir zu kommen. Die Telemedizin ermöglicht es ihnen, nur in dringenden Fällen zu mir in die Praxis zu kommen. Das ist besonders für betagte Patienten von großem Vorteil. Einer der Vorteile von Telemedizin ist es auch, zeitnah Komplikationen zu verhindern.

Sie arbeiten in Ihrem Praxisalltag mit inCareNet HF. Wie hat sich Ihre Arbeit dadurch verändert?

Es ist eine ganz andere Arbeitsweise, die einen gewissen strukturellen Wandel voraussetzt. Ich beschäftige deswegen seit einigen Jahren eine Telenurse, die in engem Austausch und Kontakt mit meinen Patienten steht. Sie überprüft täglich die Daten jener Patienten, die an das Telemonitoring angeschlossen sind. Im Fall einer Auffälligkeit, die einerseits von inCareNet selbst, andererseits von meiner Telenurse erkannt wird, hat sie die Möglichkeit, den Betroffenen direkt anzurufen. Falls nötig, kann der Patient dann bei mir vorstellig werden. Das spart nicht nur mir viel Zeit, sondern erleichtert meinen Patienten den Alltag ungemein und gibt ihnen ein gutes Stück verloren geglaubter Lebensqualität wieder. Denn das kontinuierliche Monitoring sorgt bei den meisten für ein Gefühl von Sicherheit.

Wenn Sie sich jetzt mit einem Kollegen unterhalten, der auch Kardiologe ist, aber vielleicht in seiner Praxis noch nicht inCareNet HF hat, was würden Sie dem erzählen?

Ich würde ihm dazu raten und hinzufügen: Du musst dich darauf vorbereiten, denn an der Telemedizin führt auf längere Sicht kein Weg vorbei. Die Frage ist nur, wie man es anstellt. Es ist für mich entscheidend gewesen, Aufgaben delegieren zu können. Alle meine Mitarbeiter können mit inCareNet umgehen und wissen: Bei uns gibt es auch samstags manchmal etwas zu tun, denn wir sind für unsere Patienten immer da.

Welche sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen für Gesundheitssysteme?

Ich denke die größte Herausforderung ist, dass wir ein Strukturproblem haben und medizinische Betreuung nicht ganzheitlich gedacht wird, von allen Blickwinkeln. Das ginge idealerweise in einer alles umfassenden Plattform, in der Hausarzt, Kardiologe und andere Fachärzte, beispielsweise Psychiater, Eintragungen durchführen und Patientendaten gesammelt abrufbar sind.

Welche zukünftigen Entwicklungen in der Telemedizin und Telekardiologie erwarten Sie, die für HF-Patienten und Kardiologen von besonderer Bedeutung sein werden?

 Die größte Veränderung ist bereits in Kraft getreten. Die Unmenge an Daten, Patientendaten, die da draußen herumschwirren, bedarf einer bestimmten Auswertung, die über das Menschliche hinausgeht. Dafür wird Künstliche Intelligenz (KI) die Art und Weise, wie wir arbeiten, erheblich verändern und auch erleichtern. Ich finde es spannend, mittendrin zu sein und blicke hoffnungsvoll in die Zukunft der Telekardiologie.

 

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Telenurse: Neue Berufschancen in der Telemedizin